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2010
MANFRED von Robert Schumann - Die Konzeption

der Live-Visualisierung
geht von der Idee aus, dieses Werk in der Tonhalle unter Einbeziehung des architektonischen Raumes filmisch umzusetzen und die Aufführung gleichzeitig zu einem kohärenten Fernsehgesamtwerk als „Erlebnis vor Ort“ für eine individuelle TV-Wahrnehmung aus Düsseldorf auszuarbeiten. Zu diesem Zweck werden in der Tonhalle sowohl eine virtuelle Bühnenwelt auf einer Panoramaleinwand und ein Projektionsobjekt installiert, als auch eine technische Einrichtung geschaffen, um Videoaufnahmen des Schauspielers der Titelrolle live dramaturgisch zu verwandeln und in der Bühnenprojektion einzusetzen.
1.
Auf Grund der Besonderheit der Form und der Gattung des Werkes, Robert Schumann „führt uns nicht wirkliche dramatisch belebte Bilder vor, sondern seine Musikstücke, vor Allem die melodramatischen, geben uns Kunde von dem inneren Eindruck, den er selbst von dem Gang des Gedichtes empfangen hat“ (Zit. Hermann Abert) und Lydia Jeschke meint: „Während die Musik sparsam komponiert ist und hauptsächlich das Bühnengeschehen untermalen soll, konzentriert sich die Gestaltung des Textes bei Schumann auf die Monologe Manfred, die er melodramatisch verarbeitet.“

2.
Aus der Sicht der dramatischen Dichtung von Byron sind die Kulissen wie die Alpenlandschaft nicht der reale Boden einer zwischenmenschlichen Handlung, sondern symbolische Abbilder der Empfindungen und Konflikte, der Verzweiflung und Einsamkeit des Titelhelden (Hans-Jürgen Diller).

3.
Durch die Kugelform der Tonhalle Düsseldorf wird die Symbolik des Einblicks in einen abgeschlossenen Kosmos betont. Die Blickrichtung in den realen architektonischen Raum ist die Blickrichtung nach Innen in den mentalen Raum der Titelrolle.

4.
Da in Robert Schumanns „Manfred“ die einzelnen Gattungsstränge wie die Schauspiel- oder Bühnenmusik, das Melodrama und der Monolog scheint’s unverbunden bleiben, werden die Bewegtbilder als Verbindungselemente zwischen Handlungsablauf und Gefühlstimmung entwickelt und als visuelles Kontinuum eingesetzt und über das Orchester projiziert.

5.
Die Gestalt des Manfred gehörte zu den prototypischen Helden der Romantik und in der Figur des „Gezeichneten“ führte sie im „Byronismus“ bis zur Lebensform. Diese Vorgeschichte aufgreifend, wird die innere Vorstellung von Manfred im Sinne eines „Second Life“ gestaltet und in eine virtuelle Welt projiziert. Manfred schwebt in einer Kapsel in der Tonhalle über der Projektion seiner Vorstellungen und ist gewissermaßen in der Kapsel seiner Gedanken und Gewissensqualen eingeschlossen. Die Bewegtbild-Projektion gibt nur einen Sehschlitz breit Einblick in den inneren Ablauf und in die Vorstellungen von Manfred.

6.
Der Bewegungsablauf der Bilder folgt der Dynamik der Worte und der Musik.
Das Gesicht des Schauspielers der Titelrolle wird mit einer Kamera im Inneren seiner Kapsel aufgenommen, um live in seine virtuelle Kulissen-Welt übertragen werden zu können. Seine Kameraaufnahmen werden dabei dramaturgisch transformiert, um Manfreds Beziehung zu seiner inneren Welt zu charakterisieren.
JD, 2009


Veranstaltung, Ort: Tonhalle Düsseldorf

Werkegruppe Manfred - Storyboard