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1998 - 2000
Gesichtsraum - Computerwand- und Deckenbilder Dreieck

Im Vorfeld beschäftigte mich die Idee der Übertragung eines historischen Wandbildes auf ein Wandbild, welches mit den Mitteln der Medienkunst ausgeführt werden sollte.

Dafür begann ich mit der Bildgestaltung einer Zimmerecke. In einer Reihe von Bildern verband ich diese Gestaltung mit der Modellierung eines zimmergroßen Gesichts, dessen Plastizität sich in der Raumtiefe der Zimmerecke fortsetzt. In gewissem Maße konnten dabei Vexierbilder entstehen, in welchen Figur und Grund zur Deckung kommen. Diese Bildkonzeption führte mich zur Auseinandersetzung mit den Wand- und Deckenbildern der Renaissance und des Barock und ihrem Zusammenspiel von Figur und Raum.
Auszug aus:
Johannes Deutsch: "Paarlauf der finsteren Trichter",
Wien: Triton Verlag 2000, ISBN 3-85486-062-5
Mit Beiträgen von Johannes Deutsch und Katharina Gsöllpointner.


Zur Assoziation Gesichtsraum - Raumgesicht…

Célestes Raumgesicht
Anfangs schaute Céleste selten in ihre Vergangenheit. Sie wollte nicht wie ein Leonardo da Vinci von abbröckelnden Mauern Gesichter ablesen. Solcherart Erinnerungen haben aber Biografie. – Dieser Text illustriert ausnahmsweise ein Bild.

Wenn sich bei der jungen Frau zarte Umrisse von Erinnerungen einstellten, verschwanden diese meist wieder bevor noch die Kindheit und die dazugehörigen Gesichter darin auftauchen konnten. Céleste begründete diesen Umstand damit, dass in den Kindheitswinkeln das Licht eben abgedreht ist. Ihre Gefühle konnte sie nicht erinnern. Es formte sich kein Bild, die Vergangenheit war wie der Hauch auf einem warmen Fenster.
Jahre später war Céleste verheiratet und Mutter von drei Kindern. Für lautlos vorbeiziehende Erinnerungsbilder gab es keinen Raum mehr. Jeder Gedanke wies in die Zukunft. Die Kinder begannen von ihren Träumen zu erzählen und Céleste verstand ihre Kinder gut. Die Dunkelheit der Nacht bewegte auch ihre Phantasie. Die Sicht der Kinderträume nahm ihren Blick gefangen. Sie selbst lag nachts wach im Bett und die dunklen Winkel ihres eigenen Kinderzimmers wurden übersät mit Bildern und Gesichtern. Nur langsam entdeckte Céleste, dass sich entweder Bilder oder Gefühle ihrer Vergangenheit einstellten. Wie in einem Vexierbild war entweder die eine oder die andere Perspektive ausgeschlossen. Allmählich wurde ihr klar, dass ihre inneren Bilder selektiert waren von den Gedankengängen ihrer Kinder.
Später als ihre Kinder schon erwachsen waren, zog Céleste jene Gefühle mit denen sie sich selbst in die Rolle eines Kindes versetzt hatte, zurück. Céleste wurde ausschließlich zur Frau. Freilich füllte sie auch weiterhin alle ihre bisherigen Rollen aus. Aber es war abzusehen, dass sie ihre Gedanken nicht mehr wie früher, um prägende Ereignisse kreisen lassen würde. Doch das Innenleben förderte reichliche Bilder zutage. Wände und Gesichter gerieten in Schwingung. In einer Nische hinter dem Stolz glimmte noch immer der eigene Anfang in Form der kleinen Nöte jenes Kindes.
Céleste wurde älter und begann ihr Leben insgesamt zu erinnern. Endlich bekam ihre Kindheit den Wert einer klar umrissenen Welt, die lange vergangen und unerreichbar war. Die eigenen Kindheitswinkel blieben als Raumgesichter in Erinnerung. Die Schatten die das Auge einst zu lebendigen Grimassen verband, waren aber nicht mehr erfüllt von Schrecken. So konnte die ältere Frau in Ruhe die Vergangenheit studieren. Die einstigen Menschen und Interieurs verbanden sich zu Winkelgesichtern und flirrten solange sie es zuließ. Céleste fürchtete sich nicht mehr, ihre Gefühle waren weit weg.
Die Renaissance mit ihren idealen Proportionen, mit denen alles im Griff behalten werden konnte, wurde ihre Epoche. Würde sie in Zukunft über Gefühle und Bilder, über Menschen und Räume mental frei verfügen können und im Schatten ihres Zimmers einmal ihre Gedanken preisgeben?
Johannes Deutsch in:
"beyond - darüber hinaus" hg. v. Rosa Maria Plattner,
Speyer: Marsilius Verlag 2002, ISBN 3-929242-31-1
Mit Beiträgen von H.C. Artmann, Helmut Eisendle, Heinz Gappmayr, Elfriede Gerstl, Joseph Heer, Bodo Hell, Katharina Prantl, Peter Rosei, Julian Schutting, Oswald Stimm u.a.


Veranstaltung, Ort: Wien

Werkegruppe Gesichtsraum - CWD3ECK